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01.11.2022

Jeden Tag stirbt eine Frau an häuslicher Gewalt

Foto: Andreas Holl

Der AK Frauen lud zum Austausch mit Andrea Schlicht, der Leiterin des Frauenhauses Ingolstadt und Domitila Kaluki, Mitglied der Nationalleitung der CWM Kenya, ins KAB Sekretariat Ingolstadt ein. Vierzehn Interessierte folgten der Einladung und konnten von Frau Schlicht erfahren, dass rund 365 Frauen pro Jahr in Deutschland an häuslicher Gewalt sterben, also durchschnittlich jeden Tag eine Frau!

Um einen Schutz anbieten zu können gibt es Frauenhäuser. Aktuell stehen 14 Plätze zur Verfügung. Die Adresse wird nur telefonisch weitergegeben, da die Frauen ja einen beschützten Raum brauchen. Häusliche Gewalt kommt in allen Schichten vor. Die Art der Hilfe ist jedoch unterschiedlich, je nach Berufstätigkeit, Religion, Staatsangehörigkeit und Sprachkenntnissen. Wenn die Frauen im Frauenhaus ankommen, können sie erst einmal dort wohnen. Das Team sucht dann nach geeigneten Wohnungen für die Frauen. So kommt es zu rund 50 Ein- und Auszüge im Frauenhaus pro Jahr.  

Die Situation in Kenya sieht für Frauen sehr viel schlechter aus, so Domitila Kaluki. Die Gesetze in Kenya sehen zwar gesetzlich vor, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, in vielen der 43 Stämme Kenias lebt jedoch noch ein sehr altes Rollenverständnis. Rund 26 Prozent, also jede vierte Frau ist in Kenya von häuslicher Gewalt betroffen. Wenn der Mann, die Rolle des Familienernährers, wegen Arbeitslosigkeit zum Beispiel, nicht mehr ausfüllen kann wird er zum Versager. Alkohol führt dann meist in einen Teufelskreis nach unten, der oft zu häuslicher Gewalt führt. Betroffene Frauen ziehen sich mangels staatlicher Angebote dann in die Ursprungsfamilie zurück. Frauen, deren Eltern zum Beispiel nicht mehr leben, helfen oft kirchliche Gruppen wie die CWM. In Teams werden die Betroffenen besucht und nach Lösungen gesucht und Hilfe angeboten.