Eine KAB-Delegation aus Eichstätt hat Fides 2012 bei ihrem Besuch in Kenia kennengelernt. Sie ist eine sehr engagierte Vorsitzende der CWM (Christian Workers Movement)-Basisgruppe in Embu sowie Mitglied der Nationalleitung der CWM in Kenia. Sie schildert uns die aktuelle Situation der Frauen in Kenia.
Gleiche Rechte für Frauen in Kenia
Seit der Unabhängigkeit Kenias 1963 kämpfen Frauen für ihre Rechte, während ihre Männer dies bis heute zu verhindern wissen. Die Rolle der Frau wird von ihnen als zweitrangig angesehen. Es gilt, diese Lücke zu schließen, so die Konferenz der CEDAW oder die Erklärung der SOFEA in Äthiopien 2004. Arbeit in technischen Berufen oder Büroarbeiten sind eine Domäne der Männer, obwohl Frauen dies genauso könnten, erhalten sie nicht die gleichen Chancen. Frauen in Kenia sind oft Hauptverdiener, sorgen für die Nahrung oder managen den ganzen Tag den Haushalt, während Männer Zeit für soziale Kontakte haben. Auf dem Land arbeiten die Frauen auf dem Feld, während Männer das Geld eintreiben, es aber nicht immer teilen. Auch wenn laut Gesetz Frauen erbberechtigt sind, wird dies oft von Männern verhindert. Bei Kreditanfragen von Frauen werden Sicherheiten verlangt, die diese nicht vorweisen können, da sie selten Besitz haben. Auch die Kirche ist keine Stütze; sie nutzt Frauen lieber als Putzkräfte oder als Dienstpersonal für die Priester. Krankenhäuser müssen vermehrt misshandelte Frauen behandeln. Die Frauen fordern einheitliche Rahmenbedingungen in Vermögens-, Gehaltsforderungen und eine faire Behandlungen in allen Bereichen. Fortschritte werden im Schneckentempo erzielt. Gleiches Recht für Frauen sind ein Prozess, der mehr Zeit benötigt als wir glauben. Zum Glück werden wir diesen Kampf eines Tages gewinnen, da Gott uns gleich erschaffen hat. Danke.
Fides Rwamba, Embu, Kenia am 4.März 2015
Informationen zum Bericht von Fides Rwamba:
1. Warum kämpfen Kenianische Frauen seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1963 für die Gleichberechtigung?
Vor der Kolonialzeit, also vor 1885, gab es eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen. In vielen Stämmen bestimmte eine Männer- und eine Frauenversammlung entsprechend ihrer Fähigkeiten (Männer z.B. ihrer Stärke wegen, Frauen z.B. wegen ihres Einfühlungsvermögens) die Geschicke ihres Volkes. Basierend auf den Mythen ihrer jeweiligen Kultur wird vom Wert beider Geschlechter erzählt.
Mit der Kolonisation wurde auch die Rollen der Geschlechter entsprechend der westlichen Kultur korrigiert. Auch die Missionierung trug hierzu wesentlich bei. Geprägt von dieser Wertevorstellung verloren die Frauen in Afrika ihre Respektstellung und ihre unabhängige Autorität.
2. CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women)
Das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskrimierung der Frau, ein internationales Übereinkommen der Vereinten Nationen zu Frauenrechten vom 18.12.1979 wurde von 188 Staaten ratifiziert.
3. SOFEA (Solemn Declaration on Gender Equality in Africa, 2004, Ethiopia)
hier geht es um das oft im südlichen und östlichen Afrika praktizierte Gewohnheitsrecht, welches häufig die Rechte von Frauen (z.B. Erbrecht) verstößt, trotz der in den Verfassungen afrikanischer Staaten verankerten Gleichheitsgesetze.