Wir haben die schrecklichen Bilder von Garissa/Kenya gesehen, als viele Studenten, Lehrer und Wachpersonal von den Al-Shabab mutwillig umgebracht wurden. Kenias Grenzen sind durchlässig, aber Probleme gibt es nicht nur an der somalischen Grenze. Trotzdem wir der kenianische Regierung unsere Mitarbeit angeboten hatten, wurden wir nicht zu den Treffen eingeladen, so Tarcisio Njue, Vorsitzender der CWM Kenya.
Wir haben uns dennoch entschlossen, zu friedensbildenden Maßnahmen in der ostafrikanischen Region beizutragen. Dazu konzentrieren wir uns auf ein in der westlichen Öffentlichkeit weniger bekanntes Problem. Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Südsudan, von denen viele im kenianischen Flüchtlingslager in Kakuma/Kenya (ca. 800 km nördlich von Nairobi) nahe der Grenze zum Südsudan stranden, stammen meistens von dem Stamm der Nuer/Südsudan.
Seit 2013 tobt im Südsudan ein offener Bürgerkrieg, die Ethnien der Dinka und Nuer(letztere gehören zum Vizepräsidenten Dr. Riek Machar) bekämpfen sich grausam. Hunderttausende sind aus ihrer Heimat geflohen, in den Flüchtlingscamps eskaliert die Lage. Doch trotz erster Verhandlungsversuche, ist eine Waffenruhe nicht in Sicht. Für etwa 4 Millionen Menschen droht eine Hungersnot. Die UN warnt vor einer humanitären Katastrophe.
Truppen des Präsidenten Salva Kiir, Dinkas, patroullieren u.a. Juba, eine Stadt unweit der kenianischen Grenze. Allein hier werden über 35.000 Flüchtlinge von „Ärzte ohne Grenzen“ versorgt. Und derzeit verschlechtert sich die Lage stündlich. Immer mehr Menschen flüchten in Lager. Kaum jemand wagt es, in seine Heimat zurückzukehren. Vergewaltigungen und Plünderungen gehören zur Tagesordnung. Es fehlt der Rechtsrahmen, um die Gräueltaten zu ahnden.
Für die Nationalleitung der CWM Kenya ist dies der Grund, eine Agenda der „Südsudan-CWM-Bewegung“ zu formulieren und zusammen mit den Verantwortlichen des Flüchtlingslager Kakuma, der „Llolia Community Development Organzation (eine in Kenia registrierte NGO) ein Pilotprojekt in Kakuma zu starten. Man will geeignet Aktionen in die Wege leiten, um den Menschen zu helfen.
Neben der Erleichterung der Situation und der Unterstützung der vertriebenen Menschen hinsichtlich Hunger, Hygiene und medizinischer Versorgung, soll ein Schwerpunkt auf die jungen Flüchtlinge gesetzt werden.
Ziel für eine künftige friedvolle Koexistenz der verschiedenen Volksstämme ist die Einstellung dieser jungen Menschen, die leider sich immer noch kriegerischen Gruppen anwerben lassen, zu ändern. Die Gedanken dieser jungen Menschen sind wie ein weißes Papier. Sie können das Generationsproblem der Gewalt zwischen den Volksstämmen, lösen, so Aloys NyagaNjoka, Berater der Llolia Community. Doch wir müssen ihnen helfen.
Vorrangig sollen deshalb auch in Flüchtlingscamps für die jungen Menschen eine Berufsausbildung ermöglicht werden. Südsudanesen in Kenia mit Collegeabschluss gibt es, die man engagieren könnte.
Stattdessen ist aktuell das Campleben vom Nichtstun geprägt. Und die Alphabetisierung könnte auch aktiviert werden. Daneben sollte ein Beratungsdienst in dem Flüchtlingscamp eingerichtet werden, der sich um Gesundheitsfragen aber auch um die Behandlung von traumatisierten Menschen kümmert.
Selbst ein Waffenstillstand heißt noch nicht Frieden, Frieden ist ein langfristiger Prozess. Miteinander reden ist in Afrika und im Südsudan wichtig, um die Gräueltaten zu überwinden. Die südsudanische Jugend, die in Kenia gestrandet ist, sollte dies als Basis für eine friedliche Koexistenz der Volksstämme nutzen und wir müssen ihnen helfen.
Erklärung von 12 Teilnehmer des Ruiru-Workshops vom Februar 2015.