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21.10.2018

Korruption verhindert Bildung (Andreas Holl vom KAB Int.Solidaritätswerk im Bistum Eichstätt e.V. berichtet über Kenia)

vorne knieen der Vorsitzende der CWM, Tarcisio Kitinji, dahinter stehend Douglas Mutembei.

Korogocho ist mit über 200 Tsd. Menschen der drittgrößte Slum in Nairobi. Douglas Mutembei bildet arbeitslose Jugendliche aus, damit sie auf dem schwierigen Arbeitsmarkt, etwas bessere Chancen zu haben, zumindest tageweise Arbeit zu finden. Nachdem der Vorsitzende der CWM Kenia, Tarcisio Kitinji, den Teilnehmern
ihre Urkunden für die bestandene Prüfung aushändigt, erscheinen Polizisten, die die Erlaubnispapiere sehen wollten,
die zur Ausbildung berechtigen.

Obwohl Douglas alle Genehmigungen vorweisen kann, verlangen die Gesetzeshüter von ihm ein Bestechungsgeld. Nachdem er sich weigert, den geforderten Betrag von etwa einem Wochengehalt zu zahlen, wird er verhaftet. Erst nachdem sein Chef, die vorgesetzte Stelle informiert, wird er wieder freigelassen. Menschen Arbeit zu geben, damit sie soviel haben, dass sie ihre Familien ernähren können, ist das Ziel der seit 2009 bestehenden Partnerschaft zwischen der KAB Eichstätt und der CWM Kenia. Viele Arbeitsplätze in Kenia sind prekär, wie z.B. bei den Rosengewächshäusern. Neun von zehn Rosen kommen aus Kenia, aber der Lohn der Arbeiter reicht kaum zum Leben aus. Aufgrund gesundheitsgefährdender Arbeitsmittel arbeiten viele Menschen dort nicht länger als drei Jahre bei den Blumenzüchtern.
Wir sehen unsere Unterstützung darin, zusammen mit dem Weltnotwerk der KAB, Projekte zu finanzieren, die den
Menschen ein „small business“ (eine kleine selbständige Arbeit) ermöglichen. Seit Anfang des Jahres haben wir den
entsprechend qualifizierten Douglas Mutembei fest angestellt, um kleine HISA-Gruppen (HISA= household investment and savings account) aufzubauen. 20-30 Menschen einer CWM-Ortsgruppe treffen sich wöchentlich, um Gelder zu sparen und an eigene Mitglieder zu verleihen. Nach einem Jahr erhalten die Mitglieder ihre gesparten Gelder
mit Zinsen zurück. Manche Gruppen legen einen Teil des Gesparten für Notfälle, wie Krankheit oder Todesfälle zurück. Andere unterstützen zusätzlich kirchliche Projekte.In diesem Jahr haben sechs HISA-Gruppen, die Douglas zuvor geschult hat, mit ihrer Arbeit begonnen. Vier weitere sind in Vorbereitung. In 2019 werden weitere dazu kommen. Zwischen 2-10 € sparen die Mitglieder pro Monat. Edith Waretu und Josephine Okello aus Mumias berichten, dass Kredite in Höhe von durchschnittlich 50 € zu 10% Zins vergeben werden. So will ein Mitglied dieser HISA-Gruppe einen Frisörladen einrichten. Eine andere Gruppe aus Kathwana hat in einem Jahr 700,-€ gespart und Kredite über insgesamt 2.000,-€ verliehen. Jackson Kimathi hat mit seiner nach einem Jahr wieder zurück erhaltenen Spareinlagen eine kleine Ziege gekauft. Jetzt verkauft er Ziegenmilch. Die Jugendgruppe aus Ngomongo, die in Korogocho ihre Urkunden bekamen, haben ebenfalls eine HISA-Gruppe gegründet. Sie sparen auf ein Motorrad, um ein Taxiservice aufzubauen.